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Symposium

Tropenmedizin bleibt Schlüsselkompetenz

Prävention
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Die Tropen- und Reisemedizin bleibt eine zentrale Kompetenz moderner Wehrmedizin. Das zeigte eindrucksvoll das Symposium „Wehrmedizinische Aspekte der Tropen- und Reisemedizin“ im Rahmen des 14. European Congress on Tropical Medicine and International Health (ECTMIH), der vom 29. September bis 2. Oktober 2025 stattfand.

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einem Podium

von rechts nach links: Dr. Albert Eisenbarth, Prof. (APL) Hagen Frickmann, Prof. Patrick Soentjens, Dr. Andrea Vanegas Ramirez, PDPrivatdozent Dr. Dimitirios Frangoulidis, Matthias Hagen, Nino Neumann, Dr. Dorothea Franziska Wiemer

Bundeswehr/Dr. Andrea Vanegas

Vertreterinnen und Vertreter der militärischen Sanitätsdienste aus Belgien und Deutschland tauschten sich zu aktuellen Themen wie Prävention, Gesundheitsüberwachung und Patientenmanagement aus. Im Mittelpunkt standen Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen, die weit über Auslandseinsätze hinaus Bedeutung haben – etwa für globale Gesundheitsfragen und die medizinische Vorsorge auch im europäischen Kontext.

Unter dem Vorsitz von Oberstabsarzt Professor Patrick Soentjens (Belgien) und Oberfeldarzt Dr. Dorothea Franziska Wiemer, Leiterin des Fachbereichs Tropenmedizin und Infektiologie am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, wurden sechs Schwerpunkte präsentiert, die das Interesse zahlreicher Zuhörender weckten:

Verbesserter Impfschutz: Neue Erkenntnisse des belgischen Sanitätsdienstes zur Vereinfachung und Optimierung von Impfstrategien für Einsatzkräfte.

Digitale Gesundheitslagebilder: Konzepte zur Nutzung digitaler Daten für die Bewertung gesundheitlicher Risiken in Einsatzgebieten.

Militärische Entomologie: Der Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Erforschung und Identifikation krankheitsübertragender Insekten (Vektoren).

Tuberkulose-Screening für ukrainische Soldaten: Erfahrungen aus der Untersuchung tausender Soldatinnen und Soldaten zeigen, dass aktives Screening hilft, Infektionen und resistente Erreger frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Screening Rückkehrender: Untersuchungen von Einsatzrückkehrenden – auch ohne Krankheitsanzeichen – belegen, dass ein gezieltes Screening auf ausgewählte Erreger sinnvoll ist.

Hauterkrankungen im Einsatz: Fallbeispiele verdeutlichen die Bedeutung dermatologischer Expertise für die medizinische Versorgung von Soldatinnen und Soldaten.

Infektionsmedizin aller Klimazonen

Tropenmedizin bedeutet heute weit mehr als die Behandlung seltener Krankheiten aus fernen Regionen. Fachleute sprechen zunehmend von einer Infektionsmedizin aller Klimazonen. Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- oder Krim-Kongo-Fieber treten inzwischen auch im Mittelmeerraum auf. Gründe sind Globalisierung, Reisetätigkeit und Klimaveränderungen, die Krankheitserregern und Überträgern wie Stechmücken neue Lebensräume eröffnen.

Für die Bundeswehr heißt das: Infektionskrankheiten können überall auftreten – ob in Mali, Litauen oder bei Übungen in Deutschland.

Prävention und Individualmedizin im Fokus

Die Bundeswehr kombiniert populationsbezogene Prävention mit individueller medizinischer Betreuung. Jede Soldatin und jeder Soldat bringt unterschiedliche gesundheitliche Voraussetzungen mit – von Impfstatus über Hygienegewohnheiten bis hin zur persönlichen Risikowahrnehmung.

Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang ist DNBI (Disease and Non-Battle Injuries). Darunter versteht man alle Erkrankungen und Verletzungen, die nicht durch Kampfhandlungen entstehen, aber dennoch die Einsatzbereitschaft erheblich beeinträchtigen können.

Besondere Aufmerksamkeit gilt den sogenannten „hässlichen Fünf“ (The Ugly Five):

  • Durchfall- und Fiebererkrankungen
  • Atemwegsinfektionen
  • Hautkrankheiten
  • Vektoren (z. B. Mücken, Zecken, Nagetiere)
  • Ektoparasiten (Läuse, Flöhe, Milben, Wanzen)

Sie sind selten spektakulär, verursachen aber in Summe die meisten Krankheitsausfälle im Einsatz. Diese Beispiele verdeutlichen, dass Prävention und einfache Hygienemaßnahmen oft genauso entscheidend sein können wie Hightech-Medizin.

Ob in internationalen Einsätzen oder in der Landesverteidigung: Infektionen und Krankheiten bleiben eine reale Bedrohung. Nur durch internationale Zusammenarbeit, moderne Forschung und konsequente Prävention lässt sich die Gesundheit der Truppe nachhaltig schützen.

von Kdo GesVersBw IKoFaM 

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