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Zivil-Militärische Zusammenarbeit

Das Präzisions-Training fliegender Lebensretter

Aktuelles
Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Wenn jede Sekunde zählt, ist der Einsatz eines Rettungshubschraubers mit Winde in zeitkritischen Notfällen ein entscheidender Vorteil. Ein spezialisiertes Training der Crew zeigt, wie sie im Flugbetrieb Menschen mit der Seilwinde aus urbanem Gelände retten, wenn eine Landung am Einsatzort unmöglich ist.

Ausschnitt eines rot-weißen Hubschraubers von unten, 2 Personen sind außerhalb des Hubschraubers und Winden eine Trage

Rettungskräfte vom Bundeswehrkrankenhaus und Berliner Feuerwehr trainieren auf dem Berliner DRF-Hubschrauber Christoph 100

Bundeswehr/Thilo Pulpanek

Die Crew des Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 100“ trainiert – anteilig besetzt durch die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF), der Berliner Feuerwehr und des Bundeswehrkrankenhauses (BwKrhsBundeswehrkrankenhaus) Berlin - einmal jährlich das so genannte Windentraining im Flugbetrieb. 

Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge war auf dem Truppenübungsplatz Lehnin gefragt. Denn hier trainierte die Besatzung des Hubschraubers das gezielte Absetzen und Aufnehmen der Rettungsteams im städtischen Gelände auf kleinstem Areal. Der Pilot setzt beispielsweise an einer schrägen Ebene mit nur einer Kufe auf und das Rettungs-Duo wird abgesetzt. 

„Das ist für den Winden-Operator, der gleichzeitig auch Pilot ist, fliegerisch extrem anspruchsvoll - aber auch für die aussteigenden Retter, denn der Rotor kommt ihnen hierbei sehr nahe“, erläutert Oberstarzt Dr. Lutz Siegl. Der erfahrene Notarzt ist Teil der Hubschrauber-Crew sowie Leiter des Zentrums für Notfall- und Rettungsmedizin am BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Berlin.

Einsatzrealistisches Teamtraining

Nach einer Sicherheitseinweisung am Hubschrauber und an den Winden am Boden wiederholen die Teilnehmenden Handzeichen und Kommandos, das Verhalten bei offener Kabinentür und besprechen den Übungsverlauf. 

Nach der Teameinteilung erfolgt das einsatzrealistische Training an drei Stationen im Gelände mit mehreren Windengängen pro Team. 

Um die erforderliche Handlungssicherheit im Umgang mit der Seilwinde zu gewährleisten, ist dieses Training für jedes Crewmitglied einmal jährlich verpflichtend. An zwei Tagen üben die Ärzte und Notfallsanitäter des BwKrhsBundeswehrkrankenhaus durchwechselnde Szenarien – mal mit „Bergesack“, mal mit dem Rettungstuch. 

„Der Pilot sieht uns nur als kleinen Punkt an einem 50 Meter langen Seil hin und her pendeln. Bei Wind ist das besonders gefährlich, denn der Hubschrauber verschiebt sich, somit auch das Seil und er muss uns trotzdem absetzen“, beschreibt Dr. Siegl die Ausbildung der Besatzungsmitglieder des DRF-Hubschraubers RTH 2706 „Christoph 100“.

Gemeinsames Training besonders wertvoll

  • Eine Person kniet hinter der Trage an dem ein Winschseil hängt

    Am Boden trainiert die Crew das sichere Handling mit der Trage an der Seilwinde

    Bundeswehr/Thilo Pulpanek
  • eine Person mit Trage hängt am Winschseil, weitere drei Personen weisen ihn ein

    Konzentriert und professionell üben die Rettungskräfte für die Realversorgung aus der Luft

    Bundeswehr/Thilo Pulpanek
  • Zwei Personen knien am Boden und befestigen eine Seilwinde an eine Trage

    Jeder Handgriff muss sitzen: Gemeinsam üben die Rettungskräfte der Bundeswehr und Feuerwehr das Befestigen der Seilwinde

    Bundeswehr/Thilo Pulpanek

Mit dem regelmäßigen Windentraining auf dem DRF-Hubschrauber, der am Helios-Klinikum in Berlin-Buch stationiert ist, wird eine hochqualitative Aus-, Fort- und Weiterbildung aller fliegenden Einsatzkräfte gewährleistet. Als einer von drei Hubschraubern in Berlin wird der „Christoph 100“ vorrangig zu medizinischen Notfällen alarmiert. Die fliegende Crew wird im Einsatz durch medizinisches Personal von Bundeswehr und Feuerwehr durchmischt besetzt – die Piloten stellt die DRF. Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, für Rettungseinsätze unter realistischen Bedingungen zu üben. 

„Es gehört zu unserem Alltag, dass unsere Notfallsanitäter mit Ärzten der Feuerwehr fliegen und wiederum wir Bundeswehr-Ärzte mit Notfallsanitätern der Feuerwehr, berichtet der 48-jährige Notarzt Dr. Siegl und fügt hinzu, dass der Teamgedanke in einem Luftrettungsteam nochmal ein anderer und das Miteinander besonders sei. 

Das nächste gemeinsame Training der fliegenden Lebensretter soll im Frühjahr kommenden Jahres stattfinden. Mit ihrem motivierten Einsatz und ihrem mutigen Engagement leisten die Kameraden und Kameradinnen der Rettung – ob am Boden oder in der Luft - Großartiges für die Bewohner Berlins und dessen Umland. 

von Bianca Jordan

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