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Verabschiedung

Urgestein verlässt Bundeswehrkrankenhau­s Westerstede

Aktuelles
Datum:
Ort:
Westerstede
Lesedauer:
3 MIN

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Oberstarzt a.D. Dr. Georg Helff gilt als Mitbegründer des Bundeswehrkrankenhau­ses Westerstede. Zum 27. Oktober 2025 wurde er nach langjähriger Tätigkeit sowohl als Chefarzt als auch als Vertragsarzt vom Bundeswehrkrankenhaus Westerstede verabschiedet.

Ein Arzt hält das Schild mit dem Bundesadler und dem Titel Bundeswehrkrankenhaus Westerstede in der Hand

Schöne Erinnerung: Das Schild des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede hing Oberstarzt a.D. Dr. Georg Helff 2008 als damaliger Chefarzt mit auf

Bundeswehr/Torsten von Reeken

Als Dr. Helff im Jahr 1967 der Bundeswehr beitritt, ahnt er wohl noch nicht, wie langfristig seine Tätigkeit im Dienste der Bundeswehr sein würde. Der gebürtige Hesse wird 1994 mit der Gründung einer orthopädischen Abteilung im einstigen Bundeswehrkrankenhauses Bad Zwischenahn betraut, welches er nur vier Jahre spä­ter als Chefarzt leitet. 

Den sanitätsdienstlichen Herausforderungen durch die Aus­landseinsätze der Bundeswehr ins Auge blickend wird ihm früh bewusst, dass die notfallmedizinische und chirurgische Ausbildung der (nicht-) ärztlichen Mitarbeiter ausgebaut werden müsse. 

,,Sie ist nur in einer Klinik möglich, welche über chirurgi­sche und intensivmedizinische Fachabteilungen verfügt„, lässt der Ehrenkreuzträger seine früheren Gedanken Revue passieren.

Eine einmalige Kooperation

Ein 156 Betten-Haus wie das Bundeswehrkrankenhaus Bad Zwischenahn könne die­ser Anforderung nicht allein begegnen. ,,Meiner Meinung nach bestand die einzige Lösung in der Suche nach einem Kooperationspartner“, erklärt Helff. So entsteht die Idee einer Strukturveränderung, die in der Gründung des Bundeswehrkrankenhau­ses Westerstede mündet. 

Der Zusammenschluss mit der Ammerland-Klinik GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung markiert den Beginn des Klinikzentrums Westerstede. Nach Sondierungsgesprä­chen mit dem Landkreis setzt der damalige Verteidigungsminister Dr. Peter Struck im September 2005 seine Unterschrift unter den Kooperationsvertrag. 

Bereits im Mai 2008 kann der erste Patient in den neu errichteten Sälen operiert werden. Seit­ dem profitieren alle Beteiligten in großem Umfang von den Entscheidungen einiger weniger Köpfe. Aus einer Notwendigkeit wird eine lohnende Zusammenarbeit, die beiden Partnern Stabilität und Perspektiven gibt.

Die Umsetzung des Klinikkonzepts ist bis heute deutschlandweit einmalig. Erst im vergangenen Jahr unterschreibt Verteidigungsminister Boris Pistorius die Verlänge­rung des Kooperationsvertrags und beschreibt sie als eine „Win-Win-Win-Situation; nämlich für die Bundeswehr, für das zivile Krankenhaus, aber vor allem für die Be­völkerung„. 

Auch in Zukunft soll die Kooperation weiter ausgebaut und mit dem im August 2025 gestarteten Neubau am Klinikzentrum weitere Behandlungskapazitä­ten geschaffen werden. Das erklärte Ziel, mit den Anforderungen an den Sanitäts­dienst der Bundeswehr zu wachsen, scheint aufgegangen zu sein.

Engagement und Verantwortung

Dr. Georg Helff steht im Ambulanzflur

Viele Jahre war das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede seine berufliche Heimat. Nun heißt es Abschied zu nehmen.

Bundeswehr/Torsten von Reeken

Helffs Führungsstil vereint klare Ziele, transparente Kommunikation und ein starkes Augenmerk auf Ausbildung, Nachwuchs und interdisziplinäre Kooperation. Sein Wirken war geprägt von der Förderung junger Ärztinnen und Ärzte sowie nicht-ärzt­licher Mitarbeitender, deren Qualifikation entscheidend für die Einsatzbereitschaft des Klinikums ist. 

In seiner beruflichen Laufbahn hatte der Mediziner zahlreiche Verwendungen bevor er seinen Dienstposten in Bad Zwischenahn übernahm. Diese reichten vom BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz, Divisions­arzt der ehemaligen 5. Panzerdivision im rheinland-pfälzischem Diez, leitender Arzt der orthopädischen Untersuchungsstelle im damaligen Bundeswehrkranken­haus Hamm oder in seinem Einsatz im Kosovo. 

Die mitgenommenen Eindrücke und Fähigkeiten brachte er in seine Zeit als leitender Arzt der orthopädischen Abteilung, als Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Bad Zwischenahn und erster Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede gewinnbringend ein. 

Auch wenn sich die Bundeswehr bereits vor einigen Jahren von dem passionierten Arzt verabschieden musste, war das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede dennoch froh, ihn als Ver­tragsarzt zurückgewonnen und von seinen Erfahrungen profitiert zu haben.

Dankbarkeit und Würdigung

Das Ärztepublikum klatscht in die Hände

Applaus vom ärztlichen Personal des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede

Bundeswehr/Torsten von Reeken
vier Männer

v.l. Oberstarzt Dr. Zechel, Oberstarzt a.D. Dr. Helff, ehemaliger Staatssekretär Kossendey, Flottenarzt Dr. von Lübken

Bundeswehr/Torsten von Reeken

Auch wenn die unmittelbare klinische Präsenz endet, lebt der Geist der Zusammen­arbeit weiter. Das Klinikum wird die Grundsätze der Kooperationsidee weiterleben: interdisziplinäre Expertise, fortlaufende Ausbildung, patientenorientierte Versor­gung und partnerschaftliches Miteinander. Das Bundeswehrkrankenhaus Wes­terstede dankt Dr. Helff für seinen Einsatz und wünscht erfüllte Momente im wohl­ verdienten Ruhestand. 

Seine Ideen haben die Klinik nachhaltig geprägt, den Ruf ge­stärkt und eine Kooperationskultur etabliert, die über Jahrzehnte hinweg Wirkung zeigt. Das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede bleibt dankbar für seine Pionierar­beit, seinen Führungsstil und seine Hingabe.

von Marie Hubensack

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