Urgestein verlässt Bundeswehrkrankenhaus Westerstede
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Oberstarzt a.D. Dr. Georg Helff gilt als Mitbegründer des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede. Zum 27. Oktober 2025 wurde er nach langjähriger Tätigkeit sowohl als Chefarzt als auch als Vertragsarzt vom Bundeswehrkrankenhaus Westerstede verabschiedet.
Als Dr. Helff im Jahr 1967 der Bundeswehr beitritt, ahnt er wohl noch nicht, wie langfristig seine Tätigkeit im Dienste der Bundeswehr sein würde. Der gebürtige Hesse wird 1994 mit der Gründung einer orthopädischen Abteilung im einstigen Bundeswehrkrankenhauses Bad Zwischenahn betraut, welches er nur vier Jahre später als Chefarzt leitet.
Den sanitätsdienstlichen Herausforderungen durch die Auslandseinsätze der Bundeswehr ins Auge blickend wird ihm früh bewusst, dass die notfallmedizinische und chirurgische Ausbildung der (nicht-) ärztlichen Mitarbeiter ausgebaut werden müsse.
,,Sie ist nur in einer Klinik möglich, welche über chirurgische und intensivmedizinische Fachabteilungen verfügt„, lässt der Ehrenkreuzträger seine früheren Gedanken Revue passieren.
Ein 156 Betten-Haus wie das Bundeswehrkrankenhaus Bad Zwischenahn könne dieser Anforderung nicht allein begegnen. ,,Meiner Meinung nach bestand die einzige Lösung in der Suche nach einem Kooperationspartner“, erklärt Helff. So entsteht die Idee einer Strukturveränderung, die in der Gründung des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede mündet.
Der Zusammenschluss mit der Ammerland-Klinik GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung markiert den Beginn des Klinikzentrums Westerstede. Nach Sondierungsgesprächen mit dem Landkreis setzt der damalige Verteidigungsminister Dr. Peter Struck im September 2005 seine Unterschrift unter den Kooperationsvertrag.
Bereits im Mai 2008 kann der erste Patient in den neu errichteten Sälen operiert werden. Seit dem profitieren alle Beteiligten in großem Umfang von den Entscheidungen einiger weniger Köpfe. Aus einer Notwendigkeit wird eine lohnende Zusammenarbeit, die beiden Partnern Stabilität und Perspektiven gibt.
Die Umsetzung des Klinikkonzepts ist bis heute deutschlandweit einmalig. Erst im vergangenen Jahr unterschreibt Verteidigungsminister Boris Pistorius die Verlängerung des Kooperationsvertrags und beschreibt sie als eine „Win-Win-Win-Situation; nämlich für die Bundeswehr, für das zivile Krankenhaus, aber vor allem für die Bevölkerung„.
Auch in Zukunft soll die Kooperation weiter ausgebaut und mit dem im August 2025 gestarteten Neubau am Klinikzentrum weitere Behandlungskapazitäten geschaffen werden. Das erklärte Ziel, mit den Anforderungen an den Sanitätsdienst der Bundeswehr zu wachsen, scheint aufgegangen zu sein.
Helffs Führungsstil vereint klare Ziele, transparente Kommunikation und ein starkes Augenmerk auf Ausbildung, Nachwuchs und interdisziplinäre Kooperation. Sein Wirken war geprägt von der Förderung junger Ärztinnen und Ärzte sowie nicht-ärztlicher Mitarbeitender, deren Qualifikation entscheidend für die Einsatzbereitschaft des Klinikums ist.
In seiner beruflichen Laufbahn hatte der Mediziner zahlreiche Verwendungen bevor er seinen Dienstposten in Bad Zwischenahn übernahm. Diese reichten vom BundeswehrZentralkrankenhaus Koblenz, Divisionsarzt der ehemaligen 5. Panzerdivision im rheinland-pfälzischem Diez, leitender Arzt der orthopädischen Untersuchungsstelle im damaligen Bundeswehrkrankenhaus Hamm oder in seinem Einsatz im Kosovo.
Die mitgenommenen Eindrücke und Fähigkeiten brachte er in seine Zeit als leitender Arzt der orthopädischen Abteilung, als Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Bad Zwischenahn und erster Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede gewinnbringend ein.
Auch wenn sich die Bundeswehr bereits vor einigen Jahren von dem passionierten Arzt verabschieden musste, war das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede dennoch froh, ihn als Vertragsarzt zurückgewonnen und von seinen Erfahrungen profitiert zu haben.
Applaus vom ärztlichen Personal des Bundeswehrkrankenhauses Westerstede
Bundeswehr/Torsten von Reeken
v.l. Oberstarzt Dr. Zechel, Oberstarzt a.D. Dr. Helff, ehemaliger Staatssekretär Kossendey, Flottenarzt Dr. von Lübken
Bundeswehr/Torsten von ReekenAuch wenn die unmittelbare klinische Präsenz endet, lebt der Geist der Zusammenarbeit weiter. Das Klinikum wird die Grundsätze der Kooperationsidee weiterleben: interdisziplinäre Expertise, fortlaufende Ausbildung, patientenorientierte Versorgung und partnerschaftliches Miteinander. Das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede dankt Dr. Helff für seinen Einsatz und wünscht erfüllte Momente im wohl verdienten Ruhestand.
Seine Ideen haben die Klinik nachhaltig geprägt, den Ruf gestärkt und eine Kooperationskultur etabliert, die über Jahrzehnte hinweg Wirkung zeigt. Das Bundeswehrkrankenhaus Westerstede bleibt dankbar für seine Pionierarbeit, seinen Führungsstil und seine Hingabe.