Das OpenLab MedTec: Probleme dort lösen, wo sie entstehen
Aktuelles- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Vom kostengünstigen Stethoskop bis zum Druck komplexer Knochenbrüche - im neu eröffneten OpenLab MedTec am Bundeswehrkrankenhauses Hamburg werden modernste Medizin und Forschung zusammengeführt. Die offene Werkstatt mit modernen Fertigungsmaschinen bietet die Möglichkeit, technische Lösungen vor Ort zu entwickeln, zu testen und direkt umzusetzen.
Mit modernster Technik werden die Ideen am Computer visualisiert und modelliert, um anschließend gedruckt zu werden.
Bundeswehr/Sandra HerholtDas OpenLab MedTec am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg ist, neben einer etablierten Einrichtung in Paris, erst das zweite seiner Art in ganz Europa. Betrieben wird das OpenLab in Kooperation mit der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.
Medizinische und technische Berufsgruppen werden hier gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten, die vor allem der Optimierung der Patientenversorgung sowie der Aus-, Fort- und Weiterbildung dienen. Dabei sollen Ideen entwickelt werden, die vor Ort umsetzbar sind - so können kostenintensive externe Produktionsprozesse direkt vor Ort durchgeführt werden.
„Das Besondere hier ist nicht nur, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg eingeladen sind, sich an der medizinisch-technischen Entwicklung zu beteiligen, sondern wir damit auch schnellere und kostengünstige Lösungen zur Behandlung schaffen.“
Um die Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln, werden regelmäßig Sprechstunden und Workshops vor Ort angeboten, in denen Expertinnen und Experten beratend und unterstützend bei der Weiterentwicklung der eigenen Vorstellung zur Seite stehen.
Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: Mit Hilfe des mehrschichtigen und farbigen 3D-Drucks können auch Organe für die Aus- und Weiterbildung detailgetreu gedruckt werden.
Bundeswehr/Nils RößlerDen Ideen sind hier kaum Grenzen gesetzt - derzeit arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits an der Rekonstruktion einer Bauchdecke, an der dann die Aus- und Weiterbildung von Chirurginnen und Chirurgen durchgeführt werden kann. Darüber hinaus wird im OpenLab ein MRTMagnetresonanztomographie weiterentwickelt. In bereits umgesetzten Projekten konnten beispielsweise kompakte Ultraschallgeräte in der Größe eines Smartphones entwickelt werden - ideal für den kostengünstigen Einsatz in Entwicklungsländern.
Die Baupläne für geschaffene Ideen werden nach Abschluss unter der Open-Source-Lizenz zugänglich gemacht, sodass sie alle nachbauen, reparieren, weiterentwickeln und auch verkaufen können.
Die Eröffnet erfolgte im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung, bei der zahlreiche internationale Fachexpertinnen und -experten im Rahmen von Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion die Bedeutung der Open-Source-Entwicklung und mögliche Anwendungsbeispiele herausstellten.
von Pascal Meiß
Bei der feierlichen Eröffnung konnte auch das OSI² ONE bestaunt werden: Ein Niedrigfeld-MRTMagnetresonanztomographie für den mobilen Einsatz, das mit nur 20.000€ Materialkosten hergestellt werden kann.
Bundeswehr/Sandra Herholt
Professor Guy Frija vom Hôpital Européen Georges-Pompidou in Paris beleuchtete in der Podiumsdiskussion die Chancen und Herausforderungen von Open Source.
Bundeswehr/Sandra Herholt
Martin Häuer von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt im Gespräch mit Oberstarzt Dr. Thomas Harbaum, Kommandeur und Ärztlicher Direktor des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg.
Bundeswehr/Nils Rößler
Neben der Modellierung am Computer und dem Druck ist auch Handarbeit erforderlich: Dafür steht eine voll ausgestattete Werkstatt zur Verfügung.
Bundeswehr/Sandra Herholt
Präzise und schnell: Mit den 3D-Druckern im OpenLab MedTec können Ideen direkt getestet und umgesetzt werden.
Bundeswehr/Sandra Herholt